Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
78
Sitten und Gesetzen. Daher konnten sie selbst nicht blei-
den, wie sie in ihren Wäldern gewesen waren: und es ist
wichtig, daß wir uns die große Verschiedenheit der als
Eroberer in fremde Länder ausgewanderten von den im
Vaterlande und den alten einfachen Sitten gebliebenen
Stämmen in ihren Hanptzügen vor Augen stellen.
Die Deutschen Eroberer fanden in Gallien, Spa-
nien, Italien und England Einwohner, aus Römern und
Landeseingebornen gemischt. Sie ließen sie zwar in ihren
Wohnsitzen, aber größtentheils als Knechte, oder doch als
solche, die sie der Waffenehre unwerth hielten. Nach dem
Fränkischen Gesetze brauchte man für einen erschlagenen
Römer oder Gallier nur den vierten Theil des Sühngel-
des zu bezahlen, was für einen freyen Franken entrichtet
werden mußte. Das aber wirkt verderblich auf den Sinn
des Menschen, wenn er vielmehr Knechte und Leibeigene
um sich sieht als freye und freygesinnte Männer. Auch
konnte es nicht wohl ansbleiben, daß nicht nach und nach
die Deutschen sich mit den Landeseinwohnern verwischten,
und Paß manche von diesen, welche an List und Feinheit
den Deutschen überlegen waren, bald zu hohen Aemtern
bey schwachen Königen gelaugten, und ihre vorigen Herren
beherrschten.
Die größte Veränderung bey den ausgewanderten
Deutschen Stämmen ging mir der Sprache vor. Denn
da in den eroberten Ländern hauptsächlich die Römische
oder Lateinische Sprache geredet wurde, und diese da-
mahls um vieles ausgebildeter war als die Deutsche: so
konnte sie nicht durch diese verdrängt werden, sondern es
entstand eine Mischung, zu denen oft auch noch die eigent»
liche Landessprache als ein dritter '^estandtheil hinzukam;
und so bildeten sich die Grundlagen der henligen süd-
und west; Europäischen Sprachen, nahmentlich der Jta:
lienischen. Französischen, Spanischen, Portugiesischen,
Englischen.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
42
3) Carl, mit dem Veynahmen der Kahle, bekam
den westlichen Theil des Reichs von da an, wo Lothars
Antheil aufhörte, bis an den Atlantischen Ocean; und
bey diesem Theile ist der Nähme der Frauken geblieben:
es heißt bis auf den heutigen Tag Frankreich. Wir
aber haben den alten ursprünglichen Dolksnahmen mit
Recht behalten, da in unserm Antheile alle die Deutschen
Völkerschaften vereinigt wurden, welche sich weder mit
den Römern noch mit den Franken vermischt hatten.
Und so stehen wir nun an dem Zeitpunkte, wo sich
die Geschichte des Deutschen Reiches von jener des Fran-
zösischen trennt.
Viii.
Das Deutsche Reich.
i.
Die lehren Carolinger in Deutschland.
^)ie Nachkoinmen Carls des Großen, oder die Carolin-
ger, herrschten in Deutschland noch 06 Jahre, nähmlich
bis t)lk. Sie waren: Ludwig der Deutsche, Carl
der Dicke, Arnulf, und Ludwig das Kind.
Ludwig der Deutsche (843 — 670) hatte viel
für die Ruhe seines Reiches zu kämpfen, indem von den
östlichen Grenzen her die Slavischeu Völker Einfälle
machten, von Norden und Nordwesten aber die Nor-
männer. Diese kühnen Seefahrer, von altdeutschem
Stamme, wild wie ihr Meer und ihre nordischen Küsten,
erschienen, aus den Norwegischen, Schwedischen und
Dänischen Gewässern kommend, mit der Schnelligkeit
des Windes und mit allgewaltiger Tapferkeit an den
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Extrahierte Personennamen: Carl Carls Ludwig_der_Deutsche Ludwig Carl
der_Dicke Arnulf Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Atlantischen_Ocean Frankreich Deutschland Deutschland
250
Zweiter Zeitraum,
ff
breitet, am Dnepr bis zum Jlmensee. Aus der skandinavischen Halb-
insel kamen noch Männer ins Land, die hier unter dem Namen Wa-
räger auftraten — in Frankreich hießen sie Normanner — und
mußten der Uebermacht der Slaven weichen. Innere Zerrüttungen
der Slaven veranlaßten diese aber, einen Stamm der Waräger, die
Russen, zur Herrschaft zu berufen. Im I. 862 traten drei Brü-
der aus dem Stamme der Russen als Großfürsten auf, Rurik,
Sineus und Truwor, theilten sich das Slavenreich, doch Rurik
überlebte seine Brüder, und beerbte sie, und schlug seinen Sitz zu
Nowgorod auf. Rurik wurde der Stifter des russischen Fürstenhau-
ses, das bis 1598 blühete. Die Russen gaben den Slaven nur ihren
Namen, wurden aber in Sprache und Sitten selbst Slaven. Schon
unter Rurik fand das Christenthum in dem neuen Russenreiche Ein-
gang durch Priester aus Constantinopel, und der h^ Patriarch Igna-
tius weihete den ersten Bischof der Russen, der also noch katho-
lisch war.
Als Rurik starb, war sein Erbprinz Igor noch minderjährig,
und sein Vetter Olcg verwaltete das Reich. Dieser eroberte nach
Süden hin, und machte Kiew zur Hauptstadt des Russenstaates.
Selbst gegen Constantinopel zog er, und legte dem griechischen Kaiser
Tribut auf. Als Igor den Thron bestieg, vermählte er sich mit der
Fürstin Olga, und hinterließ einen minderjährigen Sohn Suiatos-
lav. Für denselben führte sie die Regentschaft, und mächtig von der
christlichen Religion ergriffen, ging sie nach Constantinopel, und ließ
sich taufen. Ihr Sohn Suiatoslav blieb Heide: dessen Sohn Wla-
dimir I. der Große erweiterte das Russenreich fast jedes Jahr
durch Eroberungen. An seinen Hof zu Kiew drängten sich Musel-
männer, Juden und Christen, alle, um ihn zu bekehren, sich einen
mächtigen Glaubensbruder zum Beschirmer zu erwerben. Wladimir
hörte alle geduldig an, als er aber von den Muselmännern das Ver-
bot des Weines vernahm, hieß er sie schweigen, ihre Religion sey nicht
für ihn, denn ohne die Lust des Trinkens könnten seine Russen nicht
bestehen. Den Juden sagte er, da Gott sie verworfen und in alle
Welt zerstreuet habe, so möchten sie ihm ihre Religion doch nicht auf-
lügen. Der christlichen Religion wurde er gleich geneigt, weil sie mit
seinem gesunden Menschenverstände am meisten harmonirte. Mit dem
Schwerte ertrotzte er sich eine Prinzessin des griechischen Kassers,
Anna, zur Braut, ließ sich in ihrer Gegenwart 988 zu Cherson
taufen, und kehrte als Christ mit ihr nach Kiew zurück. Auf der
Stelle ließ er alle Götzenbilder in seinem Reiche zerstören. Seine
Russen jammerten, aber sie ließen es ruhig geschehen, und bezeugten
dadurch die unumschränkte Macht eines russischen Herrschers über sein
Volk schon damals. Auf seinen Ruf, daß alle Russen sich taufen las-
sen sollten, erschienen zahllose Haufen an den Ufern des Dnepr, und
stiegen in den Fluß bis an den Hals, Väter und Mütter mit ihren
Kindern, während die Priester die Taufformel sprachen. Da die Rus-
sen das Christenthum aber aus Constantinopel, und nicht aus Rom
erhielten, so konnten die Päbste dieses kräftige Volk nicht in den groß-
ßen Christenverein — in die katholische Kirche — ziehen, und darum
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Extrahierte Personennamen: Rurik Igor Igor Anna
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Constantinopel Russenstaates Constantinopel Constantinopel Russenreich Kiew Cherson Kiew Constantinopel Rom Christenverein
Die Jtaliäner.
389
see bis fast ans schwarze Meer — ein gewaltiges Reich, nur immer
schwach durch die inneren Unruhen. Polen blieb der katholischen Re-
ligion treu, doch versagte es anderen Christen die Aufnahme nicht.
In Polen siedelten sich die Socinianer an, von zwei Italiänern,
Faustus Socinus und Lälius Socinus, gestiftet, die alle Ge-
heimnißlehren im Christenthum verwerfen, alle Wunder der Offenba-
rung natürlich erklären, und weil sie namentlich die h. Dreifaltigkeit,
also auch die Gottheit Christi laugnen, auch Anti tri n itarie r hei-
ßen. In Polen nannte man alle'nichtkatholische Christen Dissiden-
ten. — Das sorglose Aufkommenlassen der mancherlei Sorten trug
nicht wenig dazu bei, Polen zu zerrütten, durch Zwietracht zu schwachen,
und endlich aus der Reihe der Staaten zu tilgen. Nach dem Bei-
spiele Preußens errichteten die Schwertbrüder ein weltliches Her-
zogthum Curland und Sem galten unter Polens Schutze.
Die Russen unter Iwan Wasiljewitsch und dessen Nachfol-
gern machten viele Eroberungen im Norden Asiens, nahmen die groß-
ßen Reiche Casan und Astrachan, zogen Deutsche, Jtaliäner und
Engländer in ihr Land, lernten Kanonen^und Glocken gießen, und ver-
schönerten Moskau durch prächtige Gebäude. In der Gegend, wo
jetzt Tobolsk liegt, eroberten sie Sibir; es steht nicht mehr, aber
das ungeheure Sibirien hat von ihm noch den Namen. — An Meu-
tereien fehlte es in Rußland nicht. Wir bemerken nur, daß 1613
Michael Romanow, der Stammvater des jetzigen russischen Kai-
serhauses, in Moskau den Thron der Czaren bestieg.
Vi. Die Jtaliäner.
8. 43.
Uebersicht.
Während dieses Zeitraumes stritten Oestreich und Frankreich fast
immer um Neapel und Mailand. Venedig und Genua blie-
den Republiken, aber ihr Handel war durch die Portugiesen und Spa-
nier gelähmt, die zur See nach Ostindien und America handelten.
In Florenz regierten die Medicis als Herzoge durch die Liebe des
Volkes. In der Mitte Italiens war der Kirchenstaat, wie noch
jetzt, das weltliche Gebiet des Pabsies. Mehrere Päbste dieser Pe-
riode sind früher schon vorgekommen, und darum erwähne ich hier nur
des berühmten Gregorius Xiii. wegen der Verbesserung des Ka-
lenders, obschon er viel Größeres geleistet hat.
§. 44.
Der gregorianische Kalender.
Als Pabst Gregorius Xiii. regierte, waren Tag und Nacht
nicht den 21. März gleich, wie cs seyn sollte, sondern schon den
11. Marz, also zehn Tage zu früh, denn Julius Cäsar hatte das
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Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
147
rath mit Elisabeth« von Uork vereinigte er beyde Rosen
(i486), und beendigte den öffentlichen Kampf, obgleich
die inneren Unruhen noch während seiner ganzen Negie-
rung fortdauerten.
2.
Schottland.
1. Die Gaels, vom keltischen Stamme, die älte-
sten Einwohner von Schottland, werden von den Römern
unter dem Namen der Caledonier noch als wahre Wilde
beschrieben. Sie theilten sich in zwey Hauptstamme, in
Picten und Scoten oder Schotten, wovon jeder sei-
nen eigenen König an der Spitze hatte, und beunruhig-
ten die Römer wahrend ihrer Herrschaft auf Britannien
durch unaufhörliche Streifereyen; und nach ihrem Abzug
verheerten sie Südbritannien, so weit die römischen An-
lagen gingen, unaufhörlich, bis ihnen endlich die gegen
sie gerufenen Sachsen unter Hengist und Horst Ruhe
geboten, und durch ihren Widerstand ihre wilden Einfalle
etwas seltener machten. Ihre folgende Geschichte ist ein
beständiger Kampf, bald unter sich selbst, bald mit den
Sachsen und Danen. Doch haftete in dieser Zeit schon
in einigen Gegenden das Christenthum, das ihnen die
Irländer seit dem sechsten Jahrhunderte predigten.
n. Im Jahre 838 überwand der König der Schot-
ten, Kenn eth Ii., die Picten, nachdem der Manns-
stamm ihrer Könige erloschen war, und vereinigte beyde
Reiche unter dem Namen Schottland. Seitdem faßte
man die beyden Stämme unter dem gemeinschaftlichen
Namen der Schotten zusammen. Das Haus Kenneth
beherrschte sie bis 128y. Ganz Schottland ward in die-
sem Zeitraum christlich, und lebte in beständigen, nur pau-
senweise unterbrochenen Kriegen mit England, welche
K *
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
162
ihn mit der Kirchendisciplin belegt hatte, am Mare der
Kirche zu Cracau tödtete (107q): ward er von Gregor
Vii. in den Bann gethan, und über Polen das Inter-'
dict ausgesprochen. Boleslav floh mit seinem Sohne
Mieceslav nach Ungarn, und starb 1081, ohne Polen
je wieder gesehen zu haben. Sein Bruder W lad is-
la v I. unterzog sich der Negierung (1081 — 1102),
aber ohne den königlichen Titel. Er mußte mit den
Böhmen kämpfen, und sich zu einem Tribute an
dieselben verstehen, weil der Kaiser den Herzog von
Böhmen zum „Könige von Böhmen und Polen" erklärt
hatte. Nach seinem Tode folgte ihm sein Sohn Boles-
lav Ui. (1105 — 1138) in Schlesien, Cracau undsen-
domir; das klebrige erhielt Sbignev, ein natürlicher Sohn
Wladiölavs, welcher aber bald von Boleslav vertrieben
ward. Unter seiner Negierung scheinen Niederländer und
Schlesier sich in Polen angesi'edelt zu haben; auch brach-
te er die Pommern zum Christenthume. Vor seinem To-
de theilte er, mit Zustimmung dep geistlichen und weltli-
chen Großen des Neichs, sein Land unter seine vier Söh-
ne: Boleslav erhielt Masovien, Wladislav Schlesien und
Cracau, Miecislav das Uebrige von Großpolen, und
Heinrich Lublin und Sendomir. Seit dieser Zeit sind
Schlesien und Polen nicht wieder vereinigt worden. Ma-
sovien aber blieb von Polen bis 1526 getrennt. — Die
mongolische Invasion (1240), die bis Schlesien und Mäh-
ren reichte, war zwar verheerend, hatte aber auf die in-
nere Staatsform keinen bleibenden Einfluß.
Ii. Nach langen innern Kämpfen zwischen den Nach-
kommen der einzelnen piastischen Linien in Polen, gab
König Casimir der Große (1553 — 1370) dem Nei-
che eine neue Organisation und ein eigenes Landrecht.
Er suchte den Bürgerstand in Polen, wieinden gleich-
zeitigen germanischen Neichen, zu begründen. Der Adel
und die Juden, in deren Händen sich der Handel aus-
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Extrahierte Personennamen: Gregor
Vii Gregor Boleslav Wladiölavs Boleslav Heinrich_Lublin Heinrich
Ebene niedergelassen. Von hier aus drangen sie 450 unter ihrem Könige Attila, genannt „Gottesgeißel", wieder vor. Mit seinen wilden Reiterscharen zog Attila die Donau aufwärts, dann den Rhein abwärts bis Köln. Alle Städte und Dörser wurden geplündert und verbrannt, die Bewohner getötet oder zu Sklaven gemacht. Vom Rheine ans wandte sich Attila nach Frankreich. Da verbündeten sich Westgoten und Römer und schlugen nach mehrtägigem Kampfe die Hunnen bei Chalons zurück (451). Im nächsten Jahre zog Attila nach Italien. Er wollte Rom zerstören, aber Papst Leo der Große bewog den wilden Krieger zur Umkehr. Nach Attilas Tode wurden die Hunnen von deutschen Völkern besiegt und kehrten nach Asien zurück.
<1. Untergang des weströmischen Reiches (476). Die römischen Kaiser hatten ihre Truppen nach Italien ziehen müssen, um ev gegen die Angriffe der Deutschen zu verteidigen. Dadurch war die Rheingrenze ■ schutzlos geworden; immer neue deutsche Völkerschaften drangen ins j römische Reich ein und ließen sich in den einzelnen Provinzen desselben nieder. Nach England zogen die Angelsachen; im nördlichen Frankreich breiteten die Franken ihre Herrschaft aus; im südlichen Frankreich , gründeten die Burgunder, in Spanien die Westgoten, im nördlichen Afrika die Vandalen ihr Reich. Den Kaisern blieb nur Italien, aber : sie waren ganz abhängig von den Führern ihrer deutschen Hilfstruppen. Einer dieser deutschen Heerführer, Odoaker, setzte im Jahre 47t> den Kaiser Romulus Auguftus ab und machte sich zum „König von Italien". ; Damit hatte das west-römische Reich sein Ende erreicht. — e. Entstehung neuer Böller mtb Sprachen. Die Deutschen ließen sich im römischen Reiche mitten unter- den Römern nieder. Durch Vermischung der Deutschen und Römer entstanden die romanischen Völker: Franzosen, Italiener, Spanier und Portugiesen. Auch neue Sprachen bildeten sich; die Sprache der Römer, die lateinische, wurde im Verkehr zuletzt gar nicht mehr gesprochen und blieb nur in Büchern und als Sprache der Kirche erhalten. Die deutschen Völker nahmen nach und nach das Christentum und damit v christliche Kultur und Gesittung an.
f. Das Lehnswesen. Wenn ein deutscher Heerführer mit, seinem Volke in einer Provinz des römischen Reiches sich niederließ, so nahm er einen Teil des Landes für sich in Besitz. Die Krieger erhielten davon jeder ein Stück als freien Besitz (Allodium). | Den Tapfersten und den Unteranführern aber verlieh der Heerführer ein Stück Land auf Lebenszeit zur Nutznießung; das ! nannte man ein Lehen (Feudum). Der Verleiher des Lehens hieß Lehnsherr, der Empfänger Vasall. Der Vasall war seinem Herrn eidlich zur Treue verpflichtet, und mußte ihm mit
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Attila Attila Leo_der_Große Leo Romulus_Auguftus
Extrahierte Ortsnamen: Donau Rhein Rheine Frankreich Italien Rom Attilas Asien Italien England Frankreich Frankreich Spanien Afrika Italien
192
Die westliche Landschaft am Atlantischen Ozean ist durchweg flach und setzt
sich ins Innere als Hügelland fort. Bei ihrer ausgezeichneten Lage könnte sie
viel mehr Erträge liefern, wenn sie fleißiger bebaut würde. Hervorragend ist der
Weinbau. Der Schiffahrt bieten sich an der langen Küste nur zwei Häfen:
Porto (Portwein!) an der Mündung des Duero und Lissabon an der Mündung
des Tejo. Infolge seiner Lage ist Lissabon eine wichtige Station der Seedampfer
und einer der ersten Seehandelsplätze Europas.
Auf der Halbinsel liegen zwei Königreiche: Spanien und Portugal. Spa-
nien ist fast so groß wie das Deutsche Reich, hat aber nur 20 Millionen fast aus-
schließlich katholische Einwohner. Die Prinzen des königlichen Hauses führen den
Titel Jnfanten. Dem Spanier rühmt man Mut und Mäßigkeit nach. Eigen ist
ihm ein nationaler Stolz. Wie fast alle Südländer braust er leicht ans. Haupt-
Vergnügen find für ihn Tanz und Stiergefechte. Das Königreich Portugal ist
stvzmal so groß als Westfalen und hat 5vs Mill. Einwohner, die ebenfalls der katho-
lischen Religion angehören. Spanier und Portugiesen sind wenig betriebsam.
Weite Strecken anbaufähigen Bodens liegen brach; die mineralischen Schätze werden
vielfach durch Deutsche und Engländer ausgebeutet. Die Volksbildung steht noch
auf niedriger Stufe: auf 100 Spanier kommen 68, ans 100 Portugiesen sogar
79 Personen, die weder lesen noch schreiben lernten. Spanien sowohl wie Portugal
leiden viel unter politischen Unruhen.
Zn Spanien gehören auch die Balearen, deren Bewohner im alten römi-
schen Heere als tüchtige Steinschleuderer bekannt waren.
Beziehungen zu Deutschland. Die Handelsbeziehungen zwischen Spanien,
Portugal und Deutschland sind nicht sehr erheblich. Wir holen von dort
Erze, Wein und Kork, während wir Maschinen und Eisenwaren liefern.
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Extrahierte Ortsnamen: Atlantischen_Ozean Lissabon Lissabon Europas Spanien Portugal Deutsche_Reich Portugal Westfalen Spanien Portugal Spanien Deutschland Spanien Portugal Deutschland
149
Aus Mexiko stammen die Sonnenblumen, aus Chile die Fuchsien. Einheimische
Kulturpflanzen gibt es verhältnismäßig wenige. Mais, Kartoffel, Tabak, Kakao,
Vanille, Fieberrindenbaum, aus dessen Rinde das sieberstilleude Chinin gewonnen
wird, sind die wichtigsten. Dazu kommen noch einige Nutzhölzer, besonders Maha-
goni und das Quebrachoholz, das zum Gerben gebraucht wird. Andere Kultur-
pslanzen Amerikas stammen aus der Alten Welt. Die Tierwelt ist weniger
großartig entwickelt. Jaguar und P u m a können nur schwache Nachbilder des
gefürchteten Tigers und des majestätischen Löwen genannt werden. Das Lama
muß das Kamel ersetzen; es war das einzige Haustier der Urbevölkerung. Reich
ist Amerika an kriechenden Tieren (Alligator, Klapperschlange, Schildkröten),
farbenprächtigen Insekten und bunten Vögeln. Wir finden dort den kleinsten
Vertreter der Vogelwelt, den Kolibri, aber auch den größten Raubvogel der Erde,
den Kondor. Amerika ist das Hauptbezugsland unserer Kolonialwaren geworden;
Baumwolle, Tabak, Kaffee, allerlei Gewürze, Kakao, Chinarinde, Edelmetalle,
Getreide, Petroleum und Fleischwaren.
Bevölkerung. Der Abstammung nach unterscheidet man Ureinwohner,
Weiße, Neger und Mischlinge. Zu den Ureinwohnern gehören die Eskimo in Grön-
land und Labrador und die Indianer, deren Zahl gewaltig zurückgegangen ist.
Im New-Aorker Geschäftsviertel.
Die Zahl der Weißen beträgt 80 Millionen. Auch heute noch ist Amerika ein Land
für Auswanderer, die dort ihr Glück suchen. Von 1821—1900 wanderten nach
-Nordamerika über 170 Millionen Menschen aus. In den Vereinigten Staaten
wurden allein 1906 über 1 200 000 Einwanderer gezählt, am meisten aus Italien,
Österreich-Ungarn, Rußland und Japan. (Warum gerade aus diesen Ländern?)
In Nordamerika herrscht der germanische Stamm, in erster Linie der der Engländer
vor, in Südamerika aber der romanische, weshalb in diesem Gebiete auch heute
noch die spanische und portugiesische Sprache vorherrschend ist. Nordamerika ist
vorwiegend protestantisch, Südamerika vorwiegend katholisch. Die Zahl der Misch-
linge beträgt etwa 30 Millionen.
Nordamerika.
Das Gebirge Nordamerikas hebt im Norden auf der Halbinsel Alaska an
und setzt sich in zwei Parallel-Ketten bis zum Hochlande von Mexiko
fort. Zwischen denselben liegt eine weite regenarme Hochebene. In tiefen Tälern
haben sich Columbia, Colorado und Rio Grande del Norte (= großer Fluß des
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
Extrahierte Personennamen: Colorado
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Chile Amerikas Amerika Amerika Geschäftsviertel Amerika Italien Japan Nordamerika Südamerika Nordamerika Südamerika Nordamerika Nordamerikas Alaska Mexiko Columbia
151
Flagge des Landes hat 7 rote und 6 weiße Streifen. In der oberen linken Ecke
ist ein blaues Quadrat mit soviel weißen Sternen, als Staaten da sind. An der
Spitze des Staatenbundes steht ein Präsident und ein von allen Staaten gewähltes
Abgeordnetenhaus. Gebiete, die nicht mindestens 60 000 Männer über 25 Jahre
zählen, heißen Territorien und haben keine eigene Verwaltung. (Alaska).
Die Ureinwohner waren die Indianer, deren Zahl gegenwärtig sehr gering
ist. Sie weisen eine kupferfarbene Hautfarbe auf und tätowieren ihren Körper
oft recht auffallend. Als sehr tüchtige Reiter und Jäger lieben sie die Freiheit.
Ihrer Streitlust wegen sind ihnen besondere Gebiete (Reservationen) zugewiesen.
Einzelne Stämme sind zum Christentum bekehrt, haben Schulen und treiben Acker-
bau und Viehzucht. Daneben haben andere ihre alte Wildheit beibehalten. Eine
Hauptwaffe ist der Tomohawk (Streitaxt), eine eigene Sitte das Skalpieren, wobei
dem Besiegten die Kopfhaut abgezogen wird. Nach Beendigung eines Kampfes
rauchen die Häuptlinge abwechselnd die Friedenspfeife.
Im ganzen leben etwa 85 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten.
Eingewanderte Engländer bilden die herrschende Rasse. Etwa 10 Millionen sind
deutscher Abstammunng. Infolge der Arbeitsamkeit ihrer Bewohner und dank
der reichen Hilfsquellen des Landes sind die Vereinigten Staaten zu einem der
ersten Industrie- und Handelsstaaten geworden. Wie Pilze sind Städte ans der
Erde geschossen. Chicago war vor 60 Jahren ein unansehnliches Dorf, heute
ist es eine Millionenstadt. Die Union ist das erste Land der Welt für Erzeugung
von Baumwolle (Ausfuhr 1v2 Milliarde Mark), Getreide und Tabak, daneben
steht die Viehzucht in hoher Blüte. Die Union ist auch das erste Land für Gewinnung
von Steinkohlen, Eisen, Kupfer, Silber und Petroleum. Die Industrie steht in
scharfem Wettbewerb mit der Europas. Telegraph, elektrisches Licht, Näh-, Mäh-
und andere Maschinen sind amerikanische Erfindungen. Natürliche Verkehrswege
sind die großen Ströme, und künstliche Verkehrsstraßen schuf der Amerikaner in
großer Zahl. Fünf Eisenbahnlinien durchziehen das Land von Osten nach Westen.
Wir unterscheiden drei natürliche Gebiete. Das Atlantische Küsten-
gebiet, das vom Meere mit warmer und feuchter Luft beschenkt wird,
umzieht Osten und Süden. Im südlichen Teile gedeihen Mais, Reis, Tabak,
Baumwolle, Zuckerrohr ganz vortrefflich. Die Alleghaniesberge tragen Wald,
das Innere derselben birgt Kohle und Eisen; an manchen Stellen quillt
Petroleum hervor. Der Reichtum an Mineralschätzen ließ zahlreiche Städte
entstehen. B 0 st 0 n (bostn) im Norden ist Handels- und Universitätsstadt, Phila-
delphia, die größte Fabrikstadt, und Baltimore (boltimor) der erste Tabak-
markt Amerikas. Washington (uoschingtn) ist Bundeshauptstadt. Der Präsident
wohnt im „Weißen Hanse". Alle übertrifft New-Pork (njujork) mit mehr als
4 Mill. Einw. die erste Handelsstadt des Erdteils und Hauptausfuhrhafen für
Weizen und Petroleum.
^ New-Pork ist auf einer schmalen, langgestreckten Halbinsel erbaut. Einzelne
Straßen sind wohl 2 Stunden lang. Weil Bauplätze sehr teuer sind, so baut
man „in die Luft". 8—30stöckige Häuser, sog. Wolkenkratzer, sind gar nicht selten.
In die oberen Stockwerke führen Treppen und Fahrstühle. ^Den gewaltigen
Verkehr vermitteln u. a. zahlreiche Bahnen; einzelne ziehen in einer Höhe
von 20 m über die Straßen dahin, andere gehen tief unter der Erde und
dem Hafen her. Die Verbindung mit dem Stadtteil Brooklyn (brnklin)
stellen drei gewaltige Hängebrücken her. Zwischen den Endpfeilern hängen
vier 40 cm dicke Taue, die die Brücke tragen, die sich 40 m über dem
Wasserspiegel erhebt. In der Mitte ist der Weg für Fußgänger, rechts davon
führt eine Eisenbahn und ein Fahrweg dahin, desgleichen links.
Das Tiefland des Mississippi wird vom Mississippi durchströmt; er
ist der längste Strom der Erde. Weizen und Mais, Baumwolle und Zucker-
rohr sind die Hanpterzeugnisse seiner Ebene. Jenseits des Mississippi dehnen sich
baumlose Grassteppen aus, die Prärien (= Wiesen) heißen und von Rinder- und
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Extrahierte Ortsnamen: Alaska Chicago Europas Westen Baltimore Amerikas Washington New-Pork Brooklyn